Page 477 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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1. [– Weil denn die Rede auf den Leib und die Seele gekommen ist, so
                will ich, so weit meine schwache Einsicht reicht, ihr beiderseitiges
                Verhältniß zu entwickeln versuchen. Diesem Geschäfte glaube ich mich

                vorzüglich darum unterziehen zu müssen, weil M. Tullius, dieser Mann
                von ausgezeichnetem Talent, im vierten Buche seines Werkes vom
                Staate, Dieß zwar zu thun versucht, aber den reichhaltigen Stoff in einen
                sehr engen Raum zusammengezogen hat, indem er ihn nur flüchtig und
                oberflächlich behandelte. Und damit ihm ja keine Entschuldigung dafür
                bliebe, daß er diesen Punkt nicht gründlicher bearbeitet habe, hat er
                selbst die Erklärung von sich gegeben, es habe ihm weder an Willen

                dazu, noch an Sorgfalt dabei gefehlt. Denn im ersten Buche von den
                Gesetzen [C. 9.], wo er hierauf nur im Allgemeinen zu sprechen kam,
                sagt er: Meines Erachtens hat sich über diesen Punkt Scipio in den

                Büchern, die ihr gelesen habt, hinlänglich verbreitet. – Lactant. de
                opif. Div. 1.]
                     [– die Seele selbst, die in die Zukunft blickt, gedenkt auch des

                Vergangenen. – Nonius.]
                     [Trefflich sagt Tullius: Denn wenn schon kein Mensch lebt, der nicht
                lieber sterben wollte, als sich in irgend ein Thier verwandeln lassen,
                wenn er auch menschlichen Verstand behalten könnte; um wie viel
                elender ist es, bei menschlicher Gestalt eine thierisch gewordene Seele
                zu haben? Mir wenigstens scheint es um so viel elender, als die Seele
                höhern Werth hat, als der Körper. Lactant. Inst. V, 11.]

                     [Tullius sagt irgendwo, er glaube nicht, daß, was ein Widder für gut
                halte, auch für den P. Africanus ein Gut sey. Augustin. c. Jul. Pel.
                IV. 12.
                     [– und daß diese durch ihre Stellung [gegen die Sonne] Schatten und
                Nacht bewirke, die zur Abzählung der Tage dient und zum Ausruhen von

                der Arbeit. Nonius.]     429
                     2. * * * Dank. Wie zweckmäßig sind nicht die Stände abgetheilt, die
                Stufen des Alters, die Klassen, die Ritter [der Ritterstand], welcher die

                [sechs   430 ] Suffragien [Stimmen] hat, und aus dem der Senat ergänzt
                wird: wiewohl bereits nur allzu Viele thörichter Weise diese nützliche
                Einrichtung aufgehoben zu sehen wünschen, die durch einen
                Volksbeschluß über Zurückgabe der [Ritter]pferde [den Plebejern] eine

                [scheinbare] Wohlthat erweisen wollen.           431
                     3. Erwägt jetzt nun, wie weislich auch das Uebrige veranstaltet ist,
                um das Leben der Bürger in ihrem Vereine beglückt und ehrenvoll zu
                machen. Denn das ist die erste Ursache des Zusammentretens, und das






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