Page 488 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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Sechstes Buch




                                                  Inhaltsverzeichnis






                                        Uebersicht des sechsten Buches.


                Vom sechsten Buche bietet die Vaticanische Handschrift gar Nichts: aber
                gerade aus diesem Buche besitzen wir längst das vortreffliche
                Schlußstück, den Traum des Scipio, dessen Aechtheit, um die Zeit der
                Entdeckung der Vaticanischen Handschrift, von einem deutschen

                Gelehrten,    468  mit sehr schwachen Gründen angefochten worden ist,
                während die größten Gelehrten seit Wiederherstellung der
                Wissenschaften sich seiner als einer herrlichen Reliquie eines schönen
                und edeln Geistes erfreut haben. Auch über dieses Buch und dessen
                muthmaßlichen Inhalt hat Hr. Villemain eine schöne Abhandlung

                geschrieben, die am angeführten Orte übersetzt ist. Das sechste Buch
                mag die Unterhaltung über das Ideal eines großen Staatsmannes
                fortgesetzt und vollendet haben, auch scheint darin von seinem
                Benehmen bei Bürgerzwist und innern Unruhen die Rede gewesen zu
                seyn. Folgendes ist die Uebersicht des Inhalts der noch übrigen
                Bruchstücke.

                     Der Staatsmann. Volksunruhen (C. 1. 2.). Der Traum des Scipio ist
                eine Nachbildung des Schlusses der Platonischen Republik, wo ein
                Pamphylier, Namens Er, über das Leben nach dem Tode berichtet (C. 3.).
                Plato's Erzählung nennt Cicero ein Phantasiespiel (C. 4. 5.): setzt aber
                durch eine ähnliche Dichtung nach gelungener Vertheidigung der
                Gerechtigkeit durch einen religiösen Blick nach jenseits in dem Traume
                des Scipio seinem Werke die Krone auf (C. 6.). Einwendungen der

                Epikureer gegen Plato's Fiction, die mittelbar auch die des Cicero trifft.
                (C. 7.). Die Tugend findet ihren Lohn theils in sich, theils jenseits.
                Uebergang auf den Traum (C. 8.). Scipio's Besuch bei Masinissa in
                Afrika (C. 9.). Dort erscheint ihm des Nachts im Traume der ältere
                Scipio Africanus (C. 10.); zeigt ihm Karthago, verkündet ihm seine

                künftigen Thaten, und die Gracchischen Unruhen (C. 11.); zuletzt den
                ihm von den Händen seiner Verwandten drohenden Tod (C. 12.); deutet
                ihm aber zur Ermuthigung höhern Lohn an (C. 13.); belehrt ihn, was
                wahrhaft Leben sey, und wo (C. 14.), ermahnt ihn aber, nicht über der
                Sehnsucht nach jenseits das Erdenleben wegzuwerfen, oder darin seine




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