Page 489 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
P. 489

Pflicht zu vernachlässigen (C. 15.); zeigt ihm den Sitz der Seligen
                (C. 16.); belehrt ihn über die Einrichtung des Weltgebäudes und des
                Planetensystems (C. 17.); über die Harmonie der Sphären (C. 18.); läßt

                ihn die Kleinheit der Erde und die Beschränktheit des Erdenruhms
                betrachten (C. 19.); zeigt ihm den kleinen Erdstreif, auf dem die
                Menschen sich breit machen (C. 20.); deutet auf die Kürze des
                Erdenruhms wegen öfterer Erdrevolutionen (C. 21.); und daß sich der
                Ruhm auf keinen Fall rückwärts, und auch vorwärts nicht einmal auf ein
                (Welt-) Jahr erstrecke (C. 22.); heißt ihn über den Erdenruhm hinaus auf
                den wahren Ruhm blicken (C. 23.); belehrt ihn von der Unsterblichkeit

                der Seele (C. 24.), die er aus der Natur derselben darthut (C. 25.); und
                endlich, wie er hier leben müsse, um dort eine erwünschte Stelle zu
                gewinnen (C. 26.).


                                                   Sechstes Buch.


                1. Vorsicht [ prudentia] also, verlangst du, soll eine Haupttugend dieses
                Staatslenkers seyn, die eben diesen Namen vom Vorsehen [ex
                providendo] erhalten hat. Nonius.]

                     [– darum rüste sich ein solcher Bürger so, daß er stets gegen
                Dasjenige, was das Bestehen des Staates erschüttern will, gewaffnet sey.
                Nonius.]   469
                     [Bei einem Bürgerzwiste, wann die Tüchtigen mehr vermögen, als
                die Masse, muß man meines Erachtens die Bürger nach ihrem innern

                Gehalte beurtheilen, nicht zählen. Ebd.]
                     [– denn die Lüste, diese lästigen Beherrscherinnen der Gedanken,
                überschreiten in ihrer Gewaltthätigkeit und Herrschsucht alle Schranken;
                und weil sie nie genug bekommen, und sich auf keine Weise sättigen
                lassen, so treiben sie Diejenigen, die sie mit ihren Lockungen entflammt
                haben, zu jeder frechen That. Ebd.]

                     2. [– und Dieß war um so auffallender, weil, da beide Collegen
                einerlei Sache hatten, sie doch nicht gleich verhaßt waren, sondern sogar
                die Gunst, in der Gracchus stand, den Haß [der Bürger] von seinem
                Collegen Claudius abwendete. Ebd.           470 ]
                     [– denn unsere Vorfahren hielten sehr darauf, daß die Ehen recht fest

                und dauernd geknüpft seyen. Nonius.]
                     [– es gibt eine Rede des Lälius, die wir Alle in den Händen haben,
                [worin er sagt,] wie wohlgefällig den unsterblichen Göttern die
                [einfachen] Opfergeschirre der Hauptpriester, und, wie er dort schreibt,
                die Samischen Henkelbecherchen seyen. Ebd.]





                                                          488
   484   485   486   487   488   489   490   491   492   493   494