Page 724 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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ihre Herren, die Freigelassenen gegen ihre Patrone bestochen, und die,
die keine Feinde haben, von ihren Freunden ermordet. Nach Tacitus,
Historien, I, 2. Dann wird er am besten erkennen, was Rom, Italien und
die Welt Cäsar zu danken hat. Und ist er ein Mensch, so wird er vor jeder
Nachahmung der schlimmen Zeiten zurückschaudern und von
unendlichem Verlangen entflammt werden, den guten zu folgen.
Fürwahr, wenn ein Fürst nach Weltruhm strebt, müßte er wünschen,
einen verderbten Staat zu regieren, nicht um ihn vollends zugrunde zu
richten, wie Cäsar, sondern um ihn neu zu ordnen, wie Romulus.
Wahrlich, der Himmel kann den Menschen keine bessere Gelegenheit
geben, sich Ruhm zu erwerben, noch kann ein Mensch sich eine bessere
wünschen. Müßte ein Fürst, um einen Staat zu ordnen, notwendig die
Krone niederlegen, so verdiente der, der ihn nicht ordnete, um nicht vom
Throne herabzusteigen, einiges Nachsehen. Kann er aber Fürst bleiben
und den Staat ordnen, so verdient er keine Entschuldigung. Mögen
überhaupt alle, denen der Himmel eine solche Gelegenheit gibt,
bedenken, daß ihnen zwei Wege offenstehen: der eine führt sie zu
sicherem Leben und nach ihrem Tode zum Ruhm; der andre zu
beständiger Angst und nach dem Tode zu ewiger Schande. Für diesen
Gedanken vgl. Diodor I,1.
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