Page 75 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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nicht die Hacke und auch nicht die übrigen Werkzeuge zum Landbaue;
                und auch hinwiederum nicht der Häuserbauer; gar Vieles aber bedarf
                auch dieser; ebenso aber auch ist es beim Weber und beim

                Lederverarbeiter; oder etwa nicht? – Ja, dieß ist wahr. – Wenn aber
                Zimmerleute und Schmiede und viele derartige Werkmeister uns
                Theilnehmer des Städtchens werden, so machen sie es zu einem
                volkreichen. – Ja, allerdings wohl. – Jedoch dürfte es wohl noch nicht
                sehr groß sein, wenn wir zu jenen auch noch die Hirten und Schäfer und
                die Uebrigen hinzufügen, welche sich mit Viehweide beschäftigen, damit
                sowohl die Landbebauer Ochsen zum Ackern bekommen, als auch die

                Häuserbauer zu ihren Transporten neben den Landbebauern sich
                gleichfalls der Zugthiere, die Weber aber und die Lederverarbeiter sich
                der Felle und der Wolle bedienen können. – Aber ja auch kein kleiner
                Staat mehr, sagte er, wäre es, wenn er all dieses enthält. – Nun aber ist es
                ja, sagte ich, so ziemlich unmöglich, den Staat selbst in einem derartigen
                Orte zu gründen, wo er keine Einfuhr bedürfen wird. – Ja, unmöglich ist

                es. – Also werden auch noch anderweitige Leute nöthig sein, welche für
                ihn herbeischaffen, was er bedarf. – Ja, sie werden nöthig sein. – Und
                wenn nun der diesen Dienst Leistende leer fortgeht und Nichts mitbringt,
                was Jene bedürfen, von welchen sie ihren Bedarf herbeischaffen wollen,
                so wird er auch von dort wieder leer zurückgehen; oder wie sonst? – So
                scheint es mir. – Demnach müssen sie die einheimischen Dinge nicht
                bloß so anfertigen, daß sie ihnen selbst genügen, sondern auch in solcher

                Beschaffenheit und Menge, daß sie dieselben zu Jenen bringen können,
                welche ihnen mitteilen werden, was sie bedürfen. – Ja. sie müssen wohl.
                – Folglich noch mehrere Landbebauer und übrige Werkmeister sind uns
                nun für den Staat nöthig. – Ja wohl, noch mehrere. – Und also wohl auch
                ebenso von den übrigen einen Dienst Leistenden, nemlich von
                denjenigen, welche das Einzelne sowohl einführen, als auch ausführen;

                dieß aber sind die Kaufleute; oder wie sonst? – Ja. – Also auch Kaufleute
                werden wir nöthig haben? –Ja, allerdings. – Und wenn der Handel zur
                See stattfindet, werden auch noch zahlreiche Andere nöthig sein, welche
                sich auf die Thätigkeiten bezüglich des Seewesens verstehen. – Ja gewiß
                zahlreiche. –
                     12. Was aber weiter? in welcher Weise werden sie innerhalb des
                Staates selbst einander mittheilen, was die Einzelnen verarbeitet haben,

                um dessen willen wir ja eine Gemeinschaft veranstalteten und einen
                Staat einrichteten? – Es ist ja klar, daß sie dieß durch Kaufen und
                Verkaufen thun. – Ein Markt demnach und eine als Zeichen geltende
                Münze wird sich uns um des Verkehres willen in Folge hievon ergeben.





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