Page 801 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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scheint, wird jeder leicht getäuscht, und man denkt nicht an Abhilfe.
Treiben sie es aber ungehindert fort, so werden sie schließlich so
mächtig, daß die Privatleute sie fürchten und die Behörden sie scheuen.
Ist einer nun soweit gediehen und ist man ihm nicht eher
entgegengetreten, so wird es sehr gefährlich, ihn mit Gewalt zu
unterdrücken. Die Gründe dafür habe ich oben angegeben. S. Kap. 33
Schließlich kommt es so weit, daß man auf die Gefahr eines plötzlichen
Umsturzes hin versuchen muß, einen solchen Mann zu vernichten. Läßt
man ihn aber gewähren, so muß man sich in offenbare Knechtschaft
begeben, wenn nicht der Tod oder irgendein Zufall den Staat von ihm
befreit. Denn hat er es erst so weit gebracht, daß die Bürger und
Behörden sich fürchten, ihn oder seine Freunde zu kränken, so kostet es
ihm nicht mehr viel Mühe, sie dahin zu bringen, daß sie nach seinem
Gutdünken Recht sprechen und Unrecht tun. Daher muß eine Republik
unter anderm auch die Einrichtung haben, daß dafür gesorgt wird, daß
ihre Bürger unter dem Schein des Guten nichts Böses tun können und
nur so viel Ansehen haben als der Freiheit zuträglich, nicht aber
schädlich ist, wie wir es an passender Stelle erklären werden. S. Kap. 52.
Vgl. Aristoteles, Politik, VIII, 3, 2; 7
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