Page 15 - Ludger 6 Jahre Krieg 1945
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naokoamen: Do iss hai nachts bi use Mammen inne nachgekommen: Da ist er mal nachts bei
Kammer koamen: „Mariechen, nu stoah ais up, nu stoah unserer Mutter in die Kammer gekommen:
ais up, ick glöv, dai häbt denn ganzen Kaaktorn „Mariechen, nun steh mal auf, nun steh mal
ovschoaten. Mariechen, Mariechen, nu stoah ais up, ick auf, ich glaube, die haben den ganzen
glöv, dai häbt denn ganzen Kaaktorn ovschoaten.“ Dat Kirchturm abgeschossen. Mariechen,
was, wie dai Munitionswaogen tauhopeflög - so iss dat Mariechen, nun steh doch auf, ich glaube,
wän, nich. die haben den ganzen Kirchturm
abgeschossen.“ Das war, wie der
Munitionswagen zusammenflog - so ist
das gewesen - nicht.
Willi: „Wie was dat denn so föer jau, disse Kriegstiet - so Willi: Wie war das denn für Euch, diese
väl Jaohre häs du jao nich mitkrägen - , wöer disse Tiet so Kriegszeit - so viele Jahre hast du ja noch
normal föer jau, du büst dor jao so mit grot wordn?“ Dai nicht mitgekriegt - , war diese Zeit so
Kämpfe sind hier jao nich döergaohn, dai sünd jao öever normal für Euch, du bist da ja mit groß
Böesel, Friesaithe gaohn. Un dann öever Sage in Richtung (groß bis 6 Jahre) geworden?“ Die
Oldenboarg. Kämpfe sind hier ja nicht durchgegangen,
die sind ja über Bösel, Friesoythe
gegangen. Und dann über Sage in Richtung
Oldenburg.
Willi: „Han ji dann Flüchtlinge uk hat daomaols hier?“ Willi: „Hattet ihr denn auch Flüchtlinge
Jao, dai ersten Flüchtlinge dai legen dor nebenan in dat hier?“ Ja, die ersten Flüchtlinge die lagen
Zimmer in dit Hus hier, dor legen dai. Dat was use Roland da nebenan in dem Zimmer in diesem 14
Mattes, Roland Mattes was dat, dai woahnde dor und hai Hause hier, da lagen die. Das war unser
hülp uk ers noch mit upn Hoff; siene Frau was dai Ilse. Roland Mattes, Roland Mattes war das,
der wohnte hier und half uns zunächst mit
auf dem Hof; seine Frau hieß Ilse .
Un naoher hätte dor bie Mehls inne Molkeraie woahnt. Und nachher wohnte er bei Mehls in der
Un dor hätte uk Kninkes tüchtet. Hai kunn immer Molkerei. Und da hat er auch Kaninchen
unheimlich dull wern. Hai müss morgens hän, tau Kaihe gezüchtet. Er konnte immer unheimlich
hoalen ute Waide. Do mök hai morgens dann sun Getöse, böse werden. Er musste morgens hin, Kühe
nich, Flemings Frieda, Naoberschke, säg: „Wecker bruk aus der Weide zu holen. Da machte er
ich nich mehr!“ Sun Getöse mök hai dann - dat dö hai. morgens dann so´n Getöse (gab so große
Laute von sich), Flemings Frieda,
Nachbarsfrau, sagte: „Wecker brauch` ich
nicht mehr!“ So`n Getöse machte er dann
- das tat er.
Un do bröken dai Kninkes ut, do bröken dai Kninkes ut, Und da brachen die Kaninchen aus (flohen
und do wüdd dai Kerl so dull, do kem hai int Hus lopen, aus dem Stall), da brachen die Kaninchen
höl nen grotet Brotmesser und wull ale Kanickel den Hals aus, und da wurde der Kerl so böse, da kam
ovschnieen. Nur, weil dai Kanickel utbroaken wöerdn. er ins Haus gelaufen, holte `nen großes
Brotmesser und wollte allen Kaninchen
den Hals abschneiden. Nur, weil die
Kaninchen ausgebrochen waren.