Page 130 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Kapitel 5: Die weiteren Einsatzbereiche der Kompetenzdiagnostiktools

                         möglichkeiten eventuell noch wahrgenommen werden müssen, um Bewer-
                         berprofil und Stellenanforderungen zur Übereinstimmung zu bringen.
                         Ebenso wichtig ist die Frage, ob die Einstellung des Bewerbers, etwa zu sei-
                         ner Tätigkeit, und seine Werteorientierung zum Unternehmen passen.

                         Nur Unternehmen, die um die Stärken und die Werteorientierung ihrer Be-
                         werber wissen, können eine Prognose und somit eine fundierte Entscheidung
                         abgeben, ob Stelle und Bewerber zueinanderpassen. Das Wissen um die benö-
                         tigten Kompetenzen und die vorhandenen Potenziale ist unabdingbar, um
                         Bewerber passgenau zu fördern. Und es hilft, ein schlagkräftiges und langfris-
                         tig wettbewerbsfähiges Team aufzubauen, mit dem Unternehmensziele er-
                         reicht werden können. Wenn dabei objektive Kriterien angewendet und
                         transparente Entscheidungsprozesse durchgeführt werden, sollte es den HR-
                         Verantwortlichen und Führungskräften gelingen, die am besten für eine Posi-
                         tion geeigneten Kandidaten auszuwählen.

                         Wieder lohnt es sich, Kompetenzdiagnostiktools einzusetzen. ASSESS eignet
                         sich, weil es die Persönlichkeit, die Werteorientierung und die Fähigkeiten
                         eines Bewerbers unter die kritische Auswahllupe legt. Angemerkt sei an die-
                         ser Stelle, dass die Bedeutung der Persönlichkeit für die Jobperformance
                         noch gar nicht so lange unumstritten ist. Es scheint aber so zu sein, dass die
                         Persönlichkeit eines Menschen einen sehr viel größeren Effekt auf die Leis-
                         tung hat, als bisher angenommen wurde. Die Persönlichkeit gibt Hinweise
                         auf Aspekte der professionellen Leistung, die in einer Beziehung zu Wissen,
                         Fähigkeiten oder Fertigkeiten stehen.

                         Der Hintergrund: Die „richtigen“ Mitarbeiter streben oft aus eigenem Antrieb
                         nach Spitzenleistung. Sie setzen alles dafür ein, Erfolg zu haben. Mitarbeiter
                         mit dieser inneren Einstellung sind zudem zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz,
                         sie empfinden mehr Freude bei der Arbeit und fühlen sich weniger gestresst.
                         Sie stellen eine Kraft dar, die die Geschäftsentwicklung positiv beeinflusst. An
                         diesen Fakten lässt sich überdies erkennen, welchen weitreichenden Einfluss
                         Personalentscheidungen auf den Unternehmenserfolg haben.

                         Bringt ein Bewerber die für den Job benötigten persönlichkeitsbedingten An-
                         lagen bzw. Begabungen mit, so können die noch fehlenden fachlichen Kennt-
                         nisse zum größten Teil durch Training erworben werden. Der Versuch, im
                         Nachhinein bei Menschen „nicht passende“ Persönlichkeitseigenschaften zu
                         verändern, ist indessen reine Zeitvergeudung und widerspricht dem „Mega-
                         trend Mensch®“, also dem Bestreben der Unternehmen, den Menschen die


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