Page 142 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Kapitel 5: Die weiteren Einsatzbereiche der Kompetenzdiagnostiktools
Wahrscheinlich kommt es auf die „gesunde Mischung“ an, die dann immer
in Abhängigkeit von der konkreten Situation steht. Leistungsfähige Teams
bestehen zumeist aus Menschen, die sich in ihren Fähigkeiten, Erfahrungen
und Verhaltenstypen ergänzen.
Aber ganz gleich, für welche Teamzusammensetzung sich das Unternehmen
oder der Teamleiter entscheidet: Voraussetzung ist, dass eine profunde und
zuverlässige Einschätzung vorgenommen werden kann, mit welchen Men-
schen man es zu tun hat und wer für die Teamarbeit infrage kommt. Und an
dieser Stelle kommen die genannten Tools zum Tragen, wie das folgende
Beispiel belegt.
Fallbeispiel: Teamzusammensetzung mit Kompetenz und Persönlichkeitsprofilen
Ein mittelständisches Unternehmen der Konsumgüterindustrie will ein Wissensma
nagementsystem implementieren. Auf dem Weg zum „Lernenden Unternehmen“
soll gewährleistet sein, dass jede Innovation, die in einer Zweigstelle oder einer
Abteilung im Stammhaus erarbeitet wird, rasch für alle Mitarbeiter aufbereitet
werden kann und als Online Lernmodul zur Verfügung steht.
Da die Aufgabe im Rahmen der bestehenden organisatorischen Strukturen nicht
gelöst werden kann, müssen aus der Linie Mitarbeiter für einen begrenzten Zeit
raum aus ihren Positionen herausgelöst und zu einem siebenköpfigen Team zu
sammengeschweißt werden. Die Aufgabe soll also als Projekt aufgezogen werden.
Widerstreitende Verhaltensweisen
So weit, so gut. Das Team wird zusammengestellt: nur die besten Köpfe, sechs ab
solute Fachleute, ein Projektleiter. Doch bereits in der Kick off Phase zeigt sich: Da
kann einfach nicht zusammenwachsen, was nicht zusammenpasst:
Da ist der Internetspezialist, der kein Gespür für die Gefühle der Teammitglieder
hat und bei dem sogar anerkennende Worte harsch und angriffslustig rüber
kommen.
Der Texter, zuständig für die Textverfassung des Moduls, platzt vor Kreativität,
nervt andere Teammitglieder aber mit seinem ausgeprägten Hang zur chaoti
schen Arbeitsweise. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit scheinen für ihn Fremd
wörter zu sein.
Die Mitarbeiterin, der die didaktische Begleitung obliegt, ist eine ausgespro
chene Pedantin und wehrt sich gegen jede Neuerung mit Händen und Füßen.
Und der Projektleiter, aufgrund seines Status als Führungskraft mit einem ho
hen dominanten Anteil ausgestattet, eckt mit dem ebenfalls hitzigen Teammit
glied an, das als visionärer Kopf für die innovative Ausrichtung des Lernmoduls
zuständig ist.
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