Page 148 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Kapitel 5: Die weiteren Einsatzbereiche der Kompetenzdiagnostiktools

                         werden für eine individuelle berufliche Zukunft. Das heißt aber auch: Sie
                         wechseln schnell das Unternehmen, wenn die alte Wirkungsstätte diese Be-
                         dingungen nicht aufweist. Die heiß begehrten und umworbenen Topmit-
                         arbeiter gehen auf Wanderschaft.

                         Umso effektiver ist es, für sie Kompetenzentwicklungsprogramme aufzule-
                         gen, die sie langfristig binden. Individuelle Entwicklungs- und Karriereplä-
                         ne, punktgenaue Weiterbildung, das offensiv-aktive Bemühen, sie halten zu
                         wollen, die Berücksichtigung immaterieller Werte – all dies erhöht die Wahr-
                         scheinlichkeit, dass der eine oder andere Euro mehr oder weniger auf dem
                         Gehaltszettel keine mehr so bedeutende Rolle spielt, weil die Führungskraft
                         oder der Mitarbeiter spürt: „Hier bleibe ich, denn meine Kompetenzen und
                         ich sind dem Unternehmen wichtig!“

                         Das folgende Beispiel veranschaulicht nochmals die Möglichkeiten des kom-
                         petenzorientierten Talentmanagements.


                           Fallbeispiel: Wer geht den Schritt nach oben?
                           Ein Unternehmen sucht für seine Marketingabteilung eine Führungskraft. Dieter
                           Maier und Gisela Müller sind für die Führungsposition im Gespräch. Beide sind in
                           der Firma „groß geworden“ und hervorragende Mitarbeiter. Die Verantwortlichen
                           überlegen: Wie unterscheidet sich denn nun ein High Potential, der „das Zeug“ zur
                           Führungskraft hat, von einem Mitarbeiter,  der für die Führungsposition weniger
                           geeignet ist? Ergebnis: Die Fachkenntnisse sind dabei nicht das ausschlaggebende
                           Kriterium, sondern persönliche Eigenschaften, Verhaltensweisen, Potenziale und
                           Talente. Darum entschließen sich die Verantwortlichen, das Kompetenzdiagnostik
                           tool ASSESS einzusetzen.

                           Die Kompetenzfestlegung für die vakante Stelle
                           Dazu werden im SSM Prozess – in Anlehnung an das Konzept „Leading others“ –
                           zehn Kernkompetenzen definiert, die für die zu besetzende Position wichtig sind.
                           Diese werden dann bei den Kandidaten Dieter Maier und Gisela Müller per Frage
                           bogen erfasst und ausgewertet. So kann deutlich gemacht werden, wo genau Ent
                           wicklungspotenzial steckt und welche Maßnahmen individuell erforderlich sind,
                           um eine effizientere Arbeitsweise zu ermöglichen.
                           Die  Kompetenzen  sind: Visionskraft, Entscheidungsstärke, Veränderungsinitiative,
                           Planungs  und Organisationsfähigkeit, ergebnisorientiertes Handeln, Überzeugungs
                           kraft und Einflussnahme, zielorientierte Führung, Mitarbeiterentwicklung, Motiva
                           tionskraft, Beziehungsmanagement.



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