Page 150 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Kapitel 5: Die weiteren Einsatzbereiche der Kompetenzdiagnostiktools


                           Gisela Müller: Die Tatkräftige
                           Bei Gisela Müller wird deutlich, dass von den zehn Schlüsselkompetenzen, die für
                           diese Position in diesem Unternehmen als unbedingt erforderlich definiert wurden,
                           acht in hervorragender Ausprägung vorhanden sind. Sie ist für die angestrebte
                           Führungsposition in diesem Unternehmen prinzipiell gut geeignet und verbindet
                           strategisch intellektuelles Potenzial wie etwa Visionskraft und Veränderungsinitia
                           tive mit Führungskompetenzen wie zum Beispiel Motivationskraft und Mitarbeiter
                           entwicklung.
                           Doch: Besonders der Bereich Beziehungsmanagement ist noch optimierbar.

                           Wer ist der/die Richtige, Dieter Maier oder Gisela Müller?
                           Im direkten Vergleich der Kompetenzprofile beider Kandidaten wird deutlich, dass
                           Gisela Müller insgesamt besser auf das Anforderungsprofil für die zu besetzende
                           Führungsposition passt. Die höheren Prozentwerte bei den Kernkompetenzen wei
                           sen dies aus.
                           Das bedeutet aber nicht, dass Dieter Maier generell für dieses Unternehmen unge
                           eignet wäre. In anderen Positionen innerhalb des Unternehmens kann das Kompe
                           tenzprofil dieses Mitarbeiters eine hervorragende Übereinstimmung mit den Anfor
                           derungen des Unternehmens  ergeben. Darum müsste in einem zweiten Schritt
                           geprüft werden, wo Dieter Maier gemäß seinen Kompetenzen und Eigenschaften
                           besser und auf Dauer glücklicher arbeiten kann.
                           Für hervorragende Leistungen in der aktuell zu besetzenden Position in der Marke
                           tingabteilung jedoch müssten Unternehmen und Kandidat  zu viel Zeit und Auf
                           wand in Weiterbildungsmaßnahmen investieren. Das Resultat eines solchen „Wei
                           terbildungsmarathons“ wäre vermutlich eher Frustration als Erfolg.
                           Bei Gisela Müller besteht sicherlich auch die Möglichkeit zur Verbesserung, hier ist
                           jedoch mit weit weniger Aufwand als bei Dieter Maier zu rechnen. Zu denken ist
                           etwa an eine Weiterbildungsmaßnahme wie ein On the Job Coaching.


















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