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DAMALS IM TRUCKER  MAN 19.361 TURBO



























                                                                                                        Der 361er baute 8 cm höher,
                                                                                                        daher spendierte MAN einen
                                                                                                        aerodynamischen Bugsspoiler


















           Viel Power, kleiner Durst







           1983 stellte das damalige MAN-Flaggschiff einen Sparsamkeitsrekord auf.




                chnell sein, aber trotzdem sparsam: Diese   wussten, dass sie beim Öffnen des Ventils mit   zusammen mit der brauen Innenausstattung für
                Forderung stellen die Kunden der Lkw-  Überdruck in den Zylinder schoss. Auf diese   ein „farblich stimmiges Ambiente“ sorgte. Dafür
           SHersteller damals wie heute. Und auch an   Weise wurde der Motor schon bei niedrigen   bot die Kabine aber wenig Stauraum für große
           MAN wurden Anfang der 80er-Jahre vermehrt   Drehzahlen beatmet, obwohl der Turbolader   Taschen oder Koffer. Am meisten störte er sich
           Wünsche nach höherer Leistung herangetragen.   noch gar nicht rotierte.      aber an der „sportlich straffen“ Fahrerhausfede-
           Allerdings trauten die Münchener ihrem bis dato                              rung, die den Fahrer nicht nur auf schlechten
           stärksten Sechszylinder, der aus „nur“ 11,4 Litern   VOR ALLEM BEI NIEDRIGEN DREHZAHLEN     Pisten kräftig durchschüttelte. Der luftgefederte
           Hubraum 320 PS holte, eine weitere Leistungs-  ENTWICKELTE DER MOTOR VIEL KRAFT  Isri-Sitz (395 DM) sei deshalb Pflicht, oder noch
           steigerung nicht mehr zu.              Viel Leistung bei niedrigen Drehzahlen war der   besser gleich die Investition in die luftgefederte
              Es war deshalb einiger Entwicklungsauf-  Lohn dieser Technik. Der 361er kam mit wenigen   Hinterachse, die mit 6300 Mark aber teuer kam.
           wand nötig, bis der 19.361 Turbo 1983 zum   Rückschaltungen über die Testrunde. „Damit hat   Eine Investition, die der 361er aber wieder
           TRUCKER-Test vorfahren konnte. MAN bohrte   MAN ein wirksames Gegenmittel zur wider-  einfahren konnte. Mit 34,3 l/100 km kam das
           die Zylinder um drei Millimeter auf und vergrö-  spenstigen ZF-Schaltung geschaffen“, befand der   MAN-Flaggschiff auf der TRUCKER-Testrunde
           ßerte den Hubraum auf 11,9 Liter. Daraus resul-  Tester. Das Finden der Gänge erschwerte aber   aus bei einem Schnitt von 69 km/h. Sparsamer
           tierten 360 PS. Vor allem aber wuchtete der    auch das MAN-typische „dreimal verwinkelte   und schneller war bis dato kein anderer Truck
           „D 2866 K“ schon bei 1000 Touren 1350 New-  Krummholz“, wie der nach hinten gebogene   dieser Klasse gewesen. Weshalb der Griff zum
           tonmeter Drehmoment an die Triebachse. Da   Schaltknüppel damals genannt wurde.  361er durchaus lohnte, zumal er nur 5000 DM
           lagen vergleichbare Wettbewerber um 200 New-  In ihren Grundzügen schon seit 1967 auf dem   teurer kam als ein vergleichbarer 19.321.  JB
           tonmeter niedriger. Das Geheimnis – neben Tur-  Markt war die Kabine, weshalb der Tester einige
           bolader und Ladeluftkühlung: Resonanzaufla-  Punkte zu bemängeln hatten. Als Kleinigkeit    Sie waren in den 80ern auch mit einem MAN auf Tour?
           dung. Dabei entsteht durch den Rhythmus der   stufte er das in Höhe und Neigung serienmäßig   Dann schicken Sie Ihre Fotos, Erinnerungen oder
           sich öffnenden Ventile eine schwingende Luft-  nicht justierbare Lenkrad ein. Auch bot die Kabi-  Meinung an: trucker@springer.com
           säule, welche die MAN-Entwickler so zu steuern   ne an vielen Stellen zwar schmucke Holzfolie, die


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