Page 191 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
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10 GOLDENE



                                 REGELN fürs Brotbacken





  1)       WOHL TEMPERIERT

           Die Zutaten zum Brotbacken sollten „warm“ sein, am besten Zimmertemperatur zwischen 20
           bis 24 Grad Celsius haben. Und auch wie’s draußen ist, spielt eine Rolle – das werden Bäcker
           gern bestätigen. Wie kalt, wie warm, wie feucht ist es heute? Um auf die Wetterverhältnisse

           richtig zu reagieren, braucht es Erfahrung. Und bis man sich die erworben hat, lässt sich für
           den Anfang als Faustregel so viel sagen: Ist es heiß und trocken, kann man den Teig etwas
           weicher ansetzen und dazu kühles Wasser verwenden. Ist es kalt und trocken, eher lauwarmes
           Wasser verwenden, dann sollte der Teig auch an einem besonders warmen Platz rasten können.


  2)       KONSISTENZ


           Den  Teig  anfangs  lieber  zu  weich  machen:  Es  ist  leichter,  im  Nachhinein  noch  Mehl
           einzuarbeiten, als Wasser in einen zu festen Teig zu bekommen. Ein langzeitgeführter Teig,
           der 24 Stunden rastet, ist ideal, wenn er seidig-glänzend ist und sich leicht von der Schüssel
           oder vom Brett löst.


  3)       KEINE ZUGLUFT


           Hefen sind empfindsame Wesen. Das gilt für Sauerteig wie für Germteig. Schon Oma ließ die
           Küchentür zu, damit der Sonntagsstriezel keinen Zug abbekam. Was auch hilft: Schüssel mit
           einem Tuch abdecken.


  4)       ZEIT, ZEIT UND NOCHMAL ZEIT


           Das  ist  die  wichtigste  Zutat.  Nicht  nur,  weil  sie  uns  zeigt,  dass  manche  Dinge  eben  nicht
           beschleunigt werden können. Die Hefezellen wollen sich in Ruhe vermehren, der Kleber des
           Mehles  soll  sich  entspannen  können.  Sowohl  die  Teige  (siehe  Rezeptangaben)  als  auch  die
           fertig geformten Brotwecken sollen rasten. Letzteres nennt man dann die Stück- oder Endgare.


  5)       AUS FEHLERN LERNEN


           Das ist vielleicht der wichtigste Tipp, um sich nicht entmutigen zu lassen. Brotbacken bedeutet
           immer,  mit  lebendigem  Material  zu  arbeiten.  Einmal  kann  alles  wunderbar  klappen,  dann
           wieder gar nicht. Einfach weiter probieren. Man kann dazu auch alle Erfahrungen schriftlich
           festhalten und daraus seine Schlüsse ziehen.


  6)       DER NASE NACH


           Beim  Ansetzen  von  Sauerteig  auf  die  Nase  vertrauen,  er  soll  angenehm  säuerlich  riechen.
           Alles andere gehört nicht ins Brot.
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