Page 16 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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Ich sagte nur: Bitte helfen Sie mir, ich will nichts stehlen,
         ich  will  nur  zu  meiner  Maman!  Da  verließ  mich  meine
         Kraft, und der Hund schleifte mich an den Beinen Rich-
         tung Zaun. Wie in Trance hörte ich den Händler fragen;
         Wie  heißt  denn  deine  Maman?    Diese  Sekunden  ent-
         schieden über mein weiteres Überleben, ich hatte gera-
         de einen Blackout, aber dann kam es wie aus der Pistole
         heraus geschossen, Meine Maman heißt Germaine Deni-
         se Robert. Der Händler rief ganz laut; ist da eine Germai-
         ne Denise Robert? Plötzlich eine zarte Stimme: Ja, ich bin
         da, wieso, um was geht es denn!  Ihr Sohn ist da. Meine
         Maman entdeckte mich und bat um Hilfe. Ich war schon
         fast am Zaun, da erwachten die Leute aus ihrer Lethargie,
         mit  Brettern  und  Steinen  wurde  der  Leithund  fast  er-
         schlagen,  da  halfen  mir  fremde  Personen  aufzustehen,
         ich spürte nicht mal das Blut, das an mir runter lief, ich
         ging irgendwie taumelnd zu meiner Maman. Der Händler
         erwähnte so nebenbei, zum Glück war deine Maman da,
         sonst  hätte  ich  dich  der  Hundemeute  überlassen,  ihr
         verdammtes  und  elendes  Dreckpack!  Meine  Maman
         weinte und drückte mich zart an ihren Busen. Mein ge-
         liebter Michel, warum hast du nicht auf mich gehört? Ich
         habe  dich  ausdrücklich  vor  den  Hunden  gewarnt  und
         davor, mir auf den Markt zu folgen, denn die Hunde sind
         so  hungrig,  dass  sie  auch  Kinder  zerfleischen!  Bin  ich
         glücklich, mein Liebling, dass ich dich nicht verloren ha-
         be! Bitte versprich mir, in Zukunft auf mich zu hören! Ich
         versprach es meiner Maman. Eines schönen Tages gab es
         wieder einen Tumult, nicht so heftig wie der letzte mit
         den  Menschenhändlern.  Meine  Maman  war  schon  den
         ganzen  Morgen  abwesend,  plötzlich  kam  sie  bedrückt
         und  mit  Tränen  in  den  Augen  zu  mir  und  sagte;  mein



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