Page 26 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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dervollste war immer, Ehrwürden ließ sich nie blicken
nach solchen Geschehnissen. Aber das Unheimliche war,
dass der Pfarrer unsere Vergewaltiger und Peiniger bis
zum Heute als gute Freunde empfing, das konnte ich nie
verstehen. Die Namen waren G. W. P. L., W. G. etc. Der
Pfarrer hat sich bis heute nie bei uns entschuldigt; wenn
man nicht den Namen seiner Familie trug, war man so-
wieso nur ein Sklave aus den Slums von Paris, der die
Kinderarbeit verrichtete, sowie das tägliche Brot verdie-
nen musste, bis zur Volljährigkeit. Danke noch für diesen
lehrreichen Lebensabschnitt. Wenn wir aufbegehrten,
bekamen wir den Lederriemen oder die Bullpeitsche auf
den nackten Hintern, und das alles im Namen Gottes –
AMEN. Wir wollten doch nur, dass man uns einmal in die
Arme nimmt, um echt gemeinte Liebe zu erfahren, oder
dass man uns ein Mal im Leben für voll nimmt und nicht
immer wie Sklaven behandelt. Aber der Pfarrer sagte
nur, dieser Dreck aus dem Slum wird nie was erben, son-
dern das Geld steht nur unseren Kindern zu und das vor
mir! Oft kamen junge Menschen vorbei, wenige Leute
von der Gemeinde, und sagten uns, wir sehen schon, was
hier im Pfarrhaus abläuft, ihr reinigt jeden Tag das Haus
und macht nebenbei noch den Garten, ihr werdet täglich
denunziert, die eigenen Kinder dürfen draußen spielen,
denen schenkt man die ganze Aufmerksamkeit. Denkt
immer dabei, ihr lernt jetzt was, was Erwachsene erst
noch lernen müssen oder nie fähig dazu sind, seid stolz
auf euch und macht weiter so. Ich dankte ihnen und hät-
te sie am liebsten auf den Mond geschossen, diese feigen
Typen, die einfach nur zusahen und nichts unternahmen
für unser Wohl und es waren alles Christen. Speziell die
verdammten Heuchler, die Sonntag für Sonntag zur Kir-
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