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Trainingsmethoden
            Training der Muskelkraft
            Es ist durchaus möglich, bei einem Training mit
            sehr intensiven und kurzen Einheiten, auf die
            kurze   Erholungsphasen  folgen,  die
            Muskelleistung zu erhöhen, ohne dass es zu ei-
            nem höheren Verbrauch an Sauerstoff kommt
            oder der Stoffwechsel in den anaeroben
            Katabolismus (Bildung von Milchsäure) über-
            geht. Das ist das Prinzip aller Kraftübungen,
            das beste Beispiel ist das Weight pulling
            (Wettbewerb, bei dem Hunde große Lasten über
            eine große Distanz ziehen). Dieses Prinzip kann
            auch beim Hund angewendet werden, wenn
            man seine Muskelkraft verbessern möchte, man
            lässt ihn z.B. einen Reifen ziehen, etwas, was alle
                                                                                                                         © Duhayer/royal Canin
            Hunde gerne tun!
            Training der anaeroben Leistung
            Die anaerobe Leistung ermöglicht eine intensive
            Muskelarbeit ohne Sauerstoffverbrauch, dies ist
            der Fall bei schnellen Rennen (Windhunde,  Training der aeroben Leistung  praktizierten Sportart ab. Erfahrung und eine ge-
            Angriffe  im  Schutzdienst).  Um  dieses  Die aerobe Leistung betrifft Langstrecken-  naue Beobachtung des Hundes sind die besten
            Leistungsvermögen in der Praxis zu entwickeln,  leistungen, für die ein besserer Transport und  Indikatoren für effektives Training.
            wechselt man zwischen sehr intensiven kurzen  Nutzung von Sauerstoff notwendig sind. Diese
            Übungen (Sprints von 10 Sekunden bis zu 1  Leistungen müssen Hunde beim Laufen  Training undArbeit
            Minute) und Erholungsphasen (zwei bis vier  erbringen, z.B. Schlittenhunde, aber es ist auch  Aufwärmen
            Minuten). Diese Trainingsart hat sich bei Tieren  die Grundlagenleistung für alle Hunde, die über
            körperlich und psychisch bewährt. Man beginnt  mehr als zehn Sekunden hinaus arbeiten.  Alle Athleten wärmen sich vor einem
            damit etwa in der Mitte der Wettbewerbszeit.  Hierfür wird empfohlen, längere Strecken bei  Wettbewerb auf, um das Enzym- und
            Man kann hierfür ein Sportfeld, z.B. ein  mittlerer Geschwindigkeit zu laufen, mit klei-  Sauerstoffsystem zu aktivieren (die den Körper
            Fußballfeld nutzen und die Hunde bei hoher  neren Etappen mit höherer Geschwindigkeit  mit der notwendigen Energie versorgen) und
            Geschwindigkeit vor- und zurücklaufen lassen,  (drei bis fünf Minuten), gefolgt von Phasen mit  die Zeit für die Muskelkontraktionen und -re-
            indem man an jeder Seite des Feldes eine Person  langsamerer Bewegung (Schritt oder langsamer  aktionen zu senken.
            mit einem Spielzeug aufstellt, um den Hund zu  Trab). Die Aufteilung dieser verschiedenen
            motivieren.                          Trainingsarten  hängt  von  der  jeweilig  Beim Hund kann das Aufwärmen mit einer
                                                                                      Reihe von Dehn- und Beugeübungen der
                                                                                      Muskulatur erfolgen, gefolgt von einem Spiel.
                                                                                      Dies bietet den Vorteil, dass der Hund gleich-
                                                                                      zeitig mit der Erwärmung seiner Muskeln mo-
                                                                                      tiviert wird. Wenn diese Aufwärmphase gut
                                                                                      durchgeführt wird, ermöglicht sie eine
                                                                                      Verbesserung  der    neuromuskulären
                                                                                      Koordination des Hundes und senkt das Risiko
                                                                                      für Verletzungen und Zerrungen und garantiert
                                                                                      zu Beginn des Wettbewerbs einen optimalen
                                                                                      physiologischen und psychologischen Status.
                                                                                      Für einen Arbeitshund bedeutet er einen
                                                                                      Moment der Entspannung, währenddessen der
                                                                                      Hund beginnt, die Gesamtheit seiner Muskeln
                                                                                      zu aktivieren.






                                                                                    © Bouchu/Cogis





                                                                                                                             847
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