Page 32 - Michaels_Buch Februar_neu
P. 32

Ihr sollt mir nicht folgen, singt nur Bab bab! Okay?) Die beiden gingen zu ihren Mikrofonen und
            wir drei sangen zum Anfangsriff „Bab bab! Okay?', Bab bab! Okay“. Jetzt lachte der ganze Saal.

            Pete wurde ungehalten und schrie uns an. „Stop it, I want you to sing: Bab Bab, forget the okay a
            bit, he“. (Hört auf, ich möchte, dass Ihr singt: Bab bab, vergesst das Okay, he) Beim „he“ drehte er
            ruckartig den Kopf zur Seite. Wir zeigten, dass wir verstanden hatten und sangen, „Bab Bab, forget
            the okay a bit, he, Bab Bab, forget the okay a bit, he“. Bei jedem „he“ drehten auch wir den Kopf so
            wie er zur Seite. Die Leute bogen sich vor Lachen.


            Pete hatte noch eine ganze Menge mehr Gags auf Lager, aber ich habe leider die meisten vergessen.
            Nur an einen kann ich mich noch erinnern, weil ich da mitspielen musste. Er erklärte dem
            Publikum, dass Heinz und ich Deutsche wären, aber gut englisch sprechen könnten. Dann sagte er
            zu mir gewandt, „Mike speaks very good english, dont you Mike“? (Mike spricht sehr gut englisch,
            nicht wahr Mike?) Ich antwortete: „Yes, Yes, my english makes me nobody so quickly after“. (Ja,
            ja, mein Englisch macht mir keiner so schnell nach) Das Publikum lag am Boden vor Lachen.


            Endlich war Dieter wieder vollkommen hergestellt und konnte Musik machen. Es traf sich sehr gut,
            dass das deutsche Mädchen mit Darrel Schluss gemacht hatte, denn der wollte nun seinen
            Liebeskummer in England auskurieren und hatte gekündigt. Da Dieter fast unser ganzes Programm
            kannte, dauerte es nur eine Woche und wir waren wieder spielbereit. Wir hatten nun auch Auftritte
            in deutschen Sälen und kamen mit unserer Elvis-Show super an.

            Dann packte auch Pete das Heimweh und eines Tages war er plötzlich verschwunden. Wir haben
            erst Jahre später von ihm gehört, als wir ihn zufällig in einer ausländischen TV Show gesehen
            haben. Er war nach Südafrika ausgewandert und dort ein absoluter Superstar geworden.


            Heinz, Dieter und ich spielten nun wieder mit Guido, hauptsächlich in amerikanischen Clubs. Das
            fand am Wochenende statt und war für Guido kein Problem. Wir bekamen das Angebot, einen
            Monat lange jeden Abend in München im PN Club zu spielen. Guido hatte einen gut bezahlten
            sicheren Job und konnte nicht mitkommen. Wir suchten also wieder mal einen neuen Trommler. Ich
            schaltete ein Inserat in einer überregionalen Musikzeitschrift und Drummer aus ganz Deutschland
            kamen zum Vorspielen. Keiner war gut genug, bis endlich Alf Schneider aus Bremerhaven
            vorspielte. Ein fantastischer Schlagzeuger, den wir sofort engagierten. Ich erinnere mich, dass er
            16tel auf der Hihat durch Öffnen und Schließen gespielt hat. Das habe ich bis heute noch bei
            keinem Drummer gesehen.

            Wir spielten im NCO Club in Ramstein. Der Club hatte eine drehbare Bühne und wir performten
            zusammen mit einer englischen Band. Jede Band spielte 30 Minuten, dann drehte sich die Bühne
            und die andere Band begann. Das Ganze musste lückenlos ineinander übergehen, deshalb hatte ich
            mich mit Sid, dem Keyboarder der englischen Band vorher zusammen gesetzt und die Songliste
            abgeglichen. Der letzte Song wurde gleichzeitig von beiden Bands gespielt, so dass eine lückenlose
            Performance stattfand. Später spielten wir noch ein paar Mal zusammen und Sid und ich haben uns
            angefreundet.


            Er hat mich nach London eingeladen, wo er mit seinen Eltern und seiner Schwester lebte. Ich nahm
            die Einladung an und verband sie mit einem Instrumenteneinkauf, denn in England waren
            Musikinstrumente erheblich günstiger als in Deutschland. Von allen möglichen Musikern bekam ich
            Geld und Einkaufslisten, so dass mir nichts anderes übrigblieb, als den Ford Transit einer
            befreundeten Band zu nehmen.

            In London wurde ich von Sid und seiner Familie überschwänglich begrüßt. Sie zeigten mir mein
            Zimmer und behandelten mich wie ein Familienmitglied. Nur die Verständigung war am Anfang
   27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   37