Page 64 - Michaels_Buch Februar_neu
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Christian fing nun an, Fußball im TSV Krähenwinkel/Kaltenweide zu spielen. Dort lernte er Kurt
            kennen, der zu seinem besten Freund wurde. Kurt war oft bei uns zu Hause und hat auch manchmal
            bei uns übernachtet. Als der Verein eine Sommerparty für die Mannschaft veranstaltete, war ich mit
            der Kamera dabei. Ich habe über dieses Event einen Film geschnitten, den Hanna kommentiert hat.
            Er hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht, besonders das Fußballspiel zwischen den Erwachsenen
            und den Kindern war ein Highlight.

            Im Sommer spielte Heinz mit seiner neuen Band in der Pfalz. Er war mittlerweile nach Berlin
            gezogen und fragte mich, ob ich seinen Auftritt mitschneiden könnte. Er spielte auf einem Festival
            in einer Burgruine und Simon und ich nahmen das ganze Konzert auf. Heinz hatte zu der Zeit einen
            Volvo Oldtimer, der ein richtiger Hingucker war. Ich weiß nicht mehr warum, aber Simon und ich
            fuhren den Volvo nach Hause. Der Wagen fuhr nicht besonders schnell und wir wurden ständig
            überholt. Die Leute bremsten ab und schauten zu uns rüber und hatten offensichtlich Freude am
            Anblick eines so seltenen Autos.

            1989 Schwimm oder stirb

            Ich bekam mal wieder einen interessanten Auftrag. Die Tanzformation Braunschweiger TSC
            brauchte für die neue Saison eine neue Musik. Sie hatten sich auf ein Potpourri von Udo Jürgens
            geeinigt. Ich erhielt die verschiedenen Titel und die entsprechenden Tempi und musste daraus ein
            kompaktes Stück machen. Ich nahm alles bei mir zu Hause auf und benutzte dazu einen
            Drumcomputer. Als die Musik fertig war, hat sich der Chef der Formation das Ganze angehört, war
            aber mit dem Schlagzeug überhaupt nicht zufrieden. Er verlangte einen richtigen Schlagzeuger. Da
            ich keine Möglichkeit hatte bei mir zu Hause ein Schlagzeug aufzunehmen, mietete ich ein Studio
            in Hannover und engagierte Jim Mc Gillvray für die Aufnahme. Als wir fertig waren ging Jim nach
            Hause und ich mischte das Ganze ab. Dann verließ ich das Studio. Draußen saß Victory, die Band in
            der Fritz jetzt spielte. Er sah mich und fragte „He Karchie, was machst Du denn  da?“ Diese Ansage
            fand ich so witzig, dass ich sie bis heute nicht vergessen habe.


            Hanna und Christian konnten noch nicht schwimmen und ich dachte mir, ich werde ihnen das selbst
            beibringen. Ich fuhr mit den beiden nach Godshorn ins Hallenbad und eröffnete ihnen, dass es heute
            mit dem Schwimmunterricht losgehen sollte. Ich sah in zwei entsetzte Gesichter, denn sie waren
            daran gewöhnt, im Schwimmbad nur das Nichtschwimmerbecken unsicher zu machen. Als ich
            ihnen dann noch erzählte, dass der Unterricht im Schwimmerbecken vonstatten gehen soll, rannten
            sie schreiend davon. Ich fing sie wieder ein und versuchte sie ins Becken zu bekommen. Sie krallten
            sich in die Fliesen, aber ich zog sie unter den bösen Blicken der anderen Erwachsenen an den Füßen
            ins Schwimmerbecken. Dort klammerten sie sich jämmerlich am Rand fest. Ich ließ sie, wie ich das
            damals selbst gemacht hatte, nacheinander über Eck schwimmen. Als sie merkten, dass das gar
            nicht gefährlich war, wurden sie ruhiger. Wir fuhren nun täglich ins Schwimmbad und innerhalb
            von zwei Wochen konnten sie schwimmen.

            Jetzt war mein Ehrgeiz geweckt. Ich brachte ihnen das Tauchen bei. Beide schafften es recht
            schnell, einmal quer durchs Becken zu tauchen. Dann übten wir Sprünge. Das gipfelte darin, dass
            sie sogar einen Überschlag schafften. Als wir das alles erreicht hatten, nahm ich meine Kamera mit
            und filmte alle ihre Kunststücke. Ich benutzte die vier Jahreszeiten von Vivaldi und schnitt einen
            rasanten Film mit allen guten Szenen.

            Eines Tages kam Herr Riemer zu mir und sagte, demnächst würde Herr Grimme in Pension gehen
            und dazu sollten wir etwas Außergewöhnliches vorbereiten. Da er mitbekommen hatte, dass ich
            mich viel mit Filmerei beschäftigte, gab er mir den Auftrag, einen Film zu drehen, der sich mit
            Herrn Grimme beschäftigen sollte. Ich war mit Feuereifer am Werk. Herr Riemer hatte mich von
            allen Arbeiten entbunden und mir freie Hand bei der Gestaltung des Films gelassen. Die nächsten
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