Page 596 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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584                       Wilhelm Wirth.

         Will man hingegen die continuirliche Exposition des Vergleichs-
     objectes,  die  durch  jene  besonders  leichte  und  natürliche Ver-
     arbeitung  des Complexes  schließlich  u.  s.  gl. U.  den Vorzug vor
     allem anderem verdient, mit einer tachistoskopischen Exposition ver-
     gleichen, so bleibt natürlich nichts übrig,  als  die Zuordnung dieser
     Exposition zu dem dauernd dargebotenen Complex     so  einzurichten,
     dass sie zwar immer noch hinreichend von ihm unterschieden werden
     kann, dennoch aber ihrem Hauptcharakter nach in ihrem größten
     Theil  von  der  continuirlichen Daseinsweise  des  ersten Complexes
     möglichst wenig unterschieden  ist.  In einem späteren Abschnitt wird
     eine Lösung dieses speciellen Problemes der tachistoskopischen Me-
     thode noch ausführlicher zur Sprache kommen
                                                   (6,  7).
        Vor allem kann aber nun natürlich auch die einfachste Aufgabe,
     welche die früheren tachistoskopischen Versuche allein zu lösen ver-
     suchten, die Feststellung des Umfangs der relativ »maxi-
     malen Klarheit«, welche innerhalb eines tachistoskopischen Com-
     plexes erlangt wird, in noch exacterer Weise nach der Vergleichs-
     methode behandelt werden, wie ja auch schon im vorigen Capitel
     die Zurückführung   der  »unmittelbaren Wiedergabe«  auf die Ver-
     gleichsmethode im allgemeinen angedeutet wurde  (S. 559). Zu diesem
     Zwecke bleibt nur die besondere Vorbereitung weg, welche auf die
     Beherrschung  des  ersten Complexes  verwandt  wurde.  Es werden
     einfach  zwei  aufeinander  folgende  tachistoskopische  Expositionen
     miteinander vergHchen, wobei der Moment der ersten Exposition vom
     Beobachter behebig ausgewählt und die Zwischenzeit zwischen beiden
     Darbietungen constant gehalten wird, nachdem vorher eine günstigste
     Zwischenzeit ausprobirt worden ist (Versuche  s.  6,  5).

        5) Die günstigste zeitliche Zuordnung der beiden Ver-
    gleichsobjecte.    Bezogen   sich nun  die  bisherigen  Darlegungen
    in der Hauptsache   auf  die möglichst umfassende,  bezw.  in ganz
    bestimmtem   Sinne  eingeschränkte  (bei einer  Exposition)  Ausfül-
    lung  des  Bewusstseins  mit dem   zuerst  dargebotenen  Wahrneh-
                     so  wird  natürlich eine ebenso große  Sorgfalt auf
    mungscomplexe ,
    die  übrigen  Vergleichsbedingungen  zu  verwenden  sein,  nämlich
    auf  die Beziehung zum Vergleichsobject und auf         die zweck-
    mäßigsten Variationen des letzteren zur Ermöglichung möglichst
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