Page 603 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Zur Theorie des Bewnsstseinsumfanges und seiner Messung. 591
voiTiclitungen. Versucht man mit einer geringeren Zahl ein für alle-
mal angefertigter Objecte zu arbeiten, so werden sich bald doch
irgendwelche Geläufigkeiten herausbilden, und man hat dann nur ein
unexactes Mittelding zwischen vollständiger Anpassung des Bewusst-
seins an den Complex, wie es nur bei dauernder Betrachtung möglich
ist, einerseits, und der völligen Ungeläufigkeit bei wirklich nur einmaliger
tachistoskopischer Exposition andererseits. Um des secundären theo-
retischen Werthes und dieser technischen Schwierigkeiten willen, ist im
Folgenden die Vergleichung nach einmahger tachistoskopischer Dar-
bietung des ersten Objectes nur mit der einfacheren Anordnung mit
Zmschenzeit und Isolirung der Vergleichsexposition an mehreren ein-
fachsten Beispielen durchgeführt, und der Effect der continuirHchen
Aneinanderfügung mit der gleichen Fragestellung bezüglich einer be-
merkbaren Vergleichsbeziehung einstweilen nur methodisch und hin-
sichtKch des Hauptcharakters kurz erläutert (6, 7 . Die Hauptmasse
der Versuche erstreckt sich hingegen auf die eigentliche Grrundfi-age
nach dem Vergleichsobject bei allmählicher Einübung auf den ersten
Complex, und zwar, ebenfalls aus rein technischen Gründen, mit
wiederholter tachistoskopischer Darbietung und auch entsprechend
kurzer Zwischenzeit bis zur Exposition des Vergleichsobjectes. Eben-
falls nur nach ihrem Hauptcharakter und ihrer methodischen Seite
erläutert wird endlich der Erfolg bei continuii-hcher Einfügung eines
tachistoskopischen Vergleichsobjectes in das fortdauenid ruhig dar-
gebotene Urbild, wofüi- die ganze technische Seite der Anordnung
erst neu auszubilden war.
6) Die Einrichtung des Vergleichsobjectes. — Ableitung
von Unterschiedsschwellen für die verschiedenen Stellen
des Urcomplexes ohne Vorherwissen der jeweils variirten
Stelle. Zui- allgemeinen Uebersicht über das Wesen der Vergleichs-
methode als Umfangsbestimmung ist jetzt nur noch die zweckmäßigste
inhaltHche Gestaltung des tachistoskopisch dargebotenen Vergleichs-
objectes näher zu beleuchten, welche einen indirecten Rückschluss
auf den Bewusstseinsumfang und die simultane Klarheitsvertheilung
in möglichst großer Ausdehnung ermögUchen kann. Es würde na-
tüi'Uch zu diesem Zwecke nicht genügen, das Vergleichsobject immer
dem Urcomplex vollständig gleich zu belassen, und den ßewusstsems-